Masterplan Friedhof – die nächsten Schritte
2014 rief Wels unter der damaligen Stadträtin und jetzigen Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger den Masterplan Friedhof ins Leben: Seither wurden zahlreiche Projekte umgesetzt.
Was ist bereits geschehen?
Beispiele für Neuerungen in den vergangenen Jahren sind
- ein neuer Verabschiedungsplatz,
- ein Baumbestattungsfeld,
- die Erneuerung/Erweiterung des Urnenganges vom evangelischen zum katholischen Friedhof,
- barrierefreie Wasserstellen,
- die Sanierung der Treppen, der Tore und der Friedhofsmauer,
- neue Pult-Urnengräber und
- eine neue Beschilderung.
Was tut sich in nächster Zeit?
Einen neuen Mieter erhalten die bis Ende 2024 von der Finalit Komplett-Steinpflege GmbH genutzten Geschäftsräumlichkeiten auf der Liegenschaft der Friedhofsverwaltung (Friedhofstraße 67): Wie der Stadtsenat am Mittwoch, 15. Oktober einstimmig beschloss, mietet die Gartenfachmarkt Dopetsberger GmbH das Gebäude mit Ausnahme der öffentlichen WC-Anlagen für 30 Jahre. Das Welser Unternehmen wird diese rund 450 Quadratmeter große Nutzfläche in weiterer Folge sanieren und von der bisherigen Friedhofsgärtnerei (Friedhofstraße 63) dorthin übersiedeln. Deren Gebäude soll danach abgerissen und an dessen Stelle durch die Bestattung Wels GmbH ein neues errichtet werden. Dort soll auch die Friedhofsverwaltung eine zeitgemäße Bleibe erhalten.
Weiterhin bestehen bleibt der Dopetsberger-Blumenkiosk an der Friedhofsmauer (Ebenhochstraße 4). Der Namensgeber der Straße wird übrigens auch ein Ehrengrab erhalten, der Umwidmungsbeschluss der bestehenden Ruhestätte soll im Gemeinderat am Montag, 20. Oktober fallen. Dr. Alfred Ebenhoch (1855-1912) war 1895 bis 1907 Landeshauptmann von Oberösterreich und anschließend 1907 bis 1908 Ackerbauminister in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. In beiden Funktionen hat er sich sehr um Wels verdient gemacht – Stichworte landwirtschaftliche Entwicklung, Bildungsreform und wirtschaftliche Entwicklung. Beispiele bestehender Ehrengräber sind jene der Bürgermeister Leopold Bauer, Johann Schauer, Camillo Schulz, Karl Richter, Dr. Karl Aubert Salzmann, Leopold Spitzer und Karl Bregartner sowie der Unternehmerfamilien Blaimschein und Hinterschweiger.

Bgm. Dr. Andreas Rabl und StR. Ralph Schäfer, MSc. vor dem Ebenhochgrab
Was ist darüber hinaus vorgesehen?
Im Zuge der Masterplan-Umsetzung sind für die kommenden Jahre folgende weitere Projekte geplant:
1. Baumbestattung Gräberfeld 26 V
Am Gräberfeld 26 V soll eine rund 1.350 Quadratmeter große neue Fläche für Baumbestattungen samt Bäumen, Sträuchern, Sitzmöglichkeiten und einer Übersichtstafel entstehen. Damit trägt die Stadt der immer größer werdenden Nachfrage nach einer Feuerbestattung Rechnung.
2. Wegesanierung
Im Zuge des Masterplans beginnt noch heuer die Sanierung der Wege: Besonders geht es um jenen im Norden des Areals samt Böschung sowie einzelne neuralgische Kreuzungsbereiche. Dafür sind 2025 145.000 Euro sowie 2026 und 2027 jeweils weitere 50.000 Euro vorgesehen.
3. Erweiterung Urnengang
Der bestehende Urnengang soll um vier zusätzliche Urnenwände ergänzt und damit vervollständigt werden. Jede der neuen Wände verfügt über sechs Nischen, die Platz für bis zu vier Urnen ohne Überurne oder für zwei Urnen mit Überurne bieten. Insgesamt entstehen dadurch 24 neue Nischen mit einer Gesamtkapazität von bis zu 96 Urnenplätzen.
4. Urnenstelen-Feld
Am Gräberfeld 41 ist auf einer Fläche von 350 Quadratmetern ein pietätvoll gestaltetes Gräberfeld mit Urnenstelen vorgesehen. Auch hier sind in den kommenden Jahren Sitzmöglichkeiten sowie ergänzende Baumbepflanzungen und Sträucher geplant.
5. Kindergräberfeld
Das Kindergräberfeld 38 wird in Zusammenarbeit mit einem Landschaftsplaner verschönert und mit neuen Sitzgelegenheiten versehen, um das stille Erinnern würdiger zu gestalten.
6. Terrassenfriedhof
Sukzessive grüner wird das momentan fast durchgängig betonierte Gräberfeld 29 (vulgo Terrassenfriedhof): Aufgelassene Gräber werden entsiegelt und mit einem Bäumchen bepflanzt.
7. Tierfriedhof
Völlig neu am Welser Friedhof ist die mittelfristig im nördlichen Teil geplante Errichtung eines Tierfriedhofs auf einer Fläche von rund 2.000 Quadratmetern. Damit soll Tierhaltern ein würdevoller Ort des Abschiedes und des Gedenkens für ihre verstorbenen Vierbeiner geboten werden.
Informationen rund um Allerheiligen
Rund um Allerheiligen und Allerseelen gibt es in Wels mehrere Gedenkveranstaltungen: Den Anfang macht am Sonntag, 26. Oktober um 10:30 Uhr beim Donauschwabendenkmal (Am Zwinger) der Kulturverein der Heimatvertriebenen mit einer Gedenkstunde. Am Freitag, 31. Oktober folgt um 10:00 Uhr die Militärische Allerseelenfeier der Garnison Wels des Militärkommandos Oberösterreich am Friedhof (Friedhofstraße 67). Um 19:00 Uhr findet in der Sigmarkapelle (Am Zwinger) eine Gedenkstunde des Traditionscorps Hessenbund k.u.k. IR.14 Wels für die Gefallenen beider Weltkriege statt. Am Samstag, 1. November gibt es um 14:30 Uhr einen Ökumenischen Gottesdienst mit Gräbersegnung am Friedhof und am Sonntag, 2. November um 10:30 Uhr einen Gottesdienst zum Gedenken an die Verstorbenen und Gefallenen in der Stadtpfarrkirche (Pfarrgasse 27).
Auch im heurigen Jahr finanziert Friedhofsreferent Stadtrat Ralph Schäfer, MSc die Kerzen für die mehr als 200 Sozialgräber am Welser Friedhof. Auf diese Weise erhalten auch die Verstorbenen in den Sozialgräbern rund um Allerheiligen ein würdiges Andenken. Der traditionelle Allerheiligenmarkt findet heuer von Dienstag, 28. Oktober bis Sonntag, 2. November jeweils von 08:00 bis 18:00 Uhr statt. Die Standplätze befinden sich wie üblich am Gehsteig an der Nordseite der Friedhofstraße und an der Ostseite der Osttangente sowie auf den abgesperrten Flächen am Parkplatz vor dem Friedhof.
Zahlen und Fakten
Der Friedhof der Stadt Wels wurde im Jahr 1886 gegründet. Erweiterungen gab es in den Jahren 1917, 1965 und 1975 sowie sukzessive seit den 1980er Jahren. Heute ist der Friedhof die einzige öffentliche Bestattungsanlage der Stadt und mit rund 13,6 Hektar zugleich die größte Welser Parkanlage. Er beherbergt derzeit rund 18.500 Grabstätten. Diese teilen sich wie folgt auf:
- 8.000 Familiengräber (inklusive Wiesengräber, ungefähre Zahl)
- 1.500 Wandgräber
- 6.000 Reihengräber
- 1.500 Urnengräber
- 1.500 „Sondergräber“ (Ordensgräber, Soldatengräber, Kriegsopfer etc.)
- 40 Grüfte
Von den rund 500 Bestattungen pro Jahr erfolgen rund 90 Prozent in bereits vorhandene Grabstellen. Die verbleibenden zehn Prozent – also rund 50 Bestattungen pro Jahr – erfordern neue Grabanlagen. Derzeit bestehen Reserven für rund 1.000 Grabstellen, davon etwa 500 im Verband der bestehenden Reihengräberfelder und 500 in (noch) nicht belegten Gräberfeldern. 30 bis 50 Grabstellen pro Jahr werden durch Rückgabe frei. Unter der Annahme eines mittleren Bevölkerungswachstums von 5 Prozent (Quelle: Statistisches Jahrbuch der Stadt Wels) ist für die kommenden zwei bis drei Jahrzehnte von keinem unmittelbaren Erweiterungsbedarf auszugehen. Der Friedhof ist ganzjährig von 06:00 bis 21:00 Uhr zugänglich, allgemeine Infos sind unter wels.at/friedhof zu finden.

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Unser Stadtfriedhof ist ein Ort des Abschieds von den Verstorbenen und des pietätvollen Gedenkens an unsere Liebsten. Gleichzeitig erfüllt er als größte öffentliche Grünfläche eine mehr denn je wichtige Funktion, um das urbane Klima stabil zu halten. Beides erfordert laufende Investitionen, die im Masterplan Friedhof sukzessive umgesetzt werden.“
Friedhofsreferent Stadtrat Ralph Schäfer, MSc: „In den vergangenen Jahren konnten bereits zahlreiche im Masterplan Friedhof erarbeitete Verbesserungen umgesetzt werden. Nun gilt es, die nächsten Vorhaben anzugehen. Das Hauptaugenmerk gilt dabei der Schaffung zusätzlicher Möglichkeiten für Urnenbestattungen, weil in diesem Bereich die Nachfrage nach wie vor steigend ist. Darüber hinaus kommen laufend neue Bäume hinzu, um für die Besucher mehr Schattenplätze zu schaffen.“
Text- und Bildquelle: Stadt Wels