Wels und Schleißheim überbrücken gemeinsam die Traun

Eine überdachte Fachwerkbrücke aus Holz soll nach heutigem Stand ab Ende 2024 Wels mit Schleißheim verbinden. Entworfen hat den Geh- und Radwegübergang über den Traunfluss die Schimetta Consult Ziviltechniker GmbH. Die geschätzten Kosten betragen knapp 3,0 Mio. Euro netto.

Allgemeines

Dem Bauwerk kommt eine zukunftsweisende Bedeutung für die Regionalentwicklung zu. Beim Radwegenetz trägt die Brücke zum Ausbau und zum Lückenschluss bei. Es wird damit eine regionale Nord-Süd-Radverbindung geschaffen, die darüber hinaus überregionale Radverkehrsverbindungen ermöglicht. Zudem hat der geplante neue Traunübergang große Bedeutung für die Entwicklung eines tragfähigen Mobilitätsnetzes im nachhaltigen Verkehr.

Projektbeschreibung

Die Lösung mit der Holzbrücke hat sich letztendlich gegenüber den beiden Varianten aus wetterfestem Baustahl beziehungsweise Aluminium durchgesetzt. Die Planer beschreiben ihr Projekt wie folgt:

  • „Die Brücke bietet durch die vier kleinen Aussichtsplattformen unterschiedlichste Blickwinkel zum Erkunden der Umgebung (…). Durch abwechselnd öffnende und schließende Außenverkleidung ergeben sich vielfältige Eindrücke.“
  • „Der Ausstieg befindet sich jeweils an der niedrigsten Stelle der Steigung. Die ebenen Aussichtsplattformen heben sich baulich leicht von der ansteigenden Fahrbahn ab.“
  • „Die (…) Trennung von Fahrbahn und Aussichtsplattform verhindert unbewusstes Betreten der Fahrbahn und trägt so zur Nutzungssicherheit Die Plattform ist dennoch barrierefrei (…).“
  • „Die Absturzsicherung der Plattformen nimmt die Bewegung der seitlichen Verblendung der Brücke auf. Die seitlichen Verkleidungen werden farblich vom Rest der Konstruktion abgehoben und werden so als eigenständige Gestaltungselemente wahrgenommen.“
  • „Zum Schutz der Konstruktion bei den Auflagern (aufgrund der hohen Pegelstände) ist eine Kombination aus Opferschalung und Zinkverblechung (…) anzudenken.“

 

Bildquelle: © Schimetta Consult ZR GmbH

Die wesentlichen Planungskriterien waren Nachhaltigkeit (diese ist bei der Holzvariante am meisten gegeben), Barrierefreiheit für Fußgänger, ausreichend Lichtraum für Arbeitsboote (damit diese unter der Brücke durchfahren können), Tragfähigkeit und Dichtheit der Dammbauwerke, Anschluss an das bestehende Wegenetz sowie Nutzungsmöglichkeit für Dienstfahrzeuge.

Bildquelle: © Schimetta Consult ZR GmbH

Bildquelle: © Schimetta Consult ZR GmbH

Kostenaufteilung

Die neue Geh- und Radwegbrücke über die Traun bringt für Schleißheim und Weißkirchen – sowie für südlicher gelegene Gemeinden, wie Sipbachzell – eine sichere und radverkehrsfreundliche Verbindung ohne Steigung nach und von Richtung Wels. Umgekehrt gilt das auch für die Stadt selbst.

Laut aktualisierter Schätzung liegen die reinen Errichtungskosten bei netto rund 2,3 Mio. Euro. Dazu kommen rund 0,3 Mio. Euro für die Planung sowie nochmals rund 0,3 Mio. Euro für die Rampen, Abstellanlagen etc. im Brückenanschlussbereich auf Welser Seite.

Bereits fixiert ist die Übernahme eines Erhaltungsbetrages von rund 4.000 Euro sowie des Winterdienstes (dieser wird sich dank der überdachten Bauweise – wie berichtet – reduzieren) durch die Gemeinde Schleißheim. Bei der Errichtung werden die Marktgemeinde Thalheim 150.000 Euro und die Stadt Marchtrenk 90.000 Euro mitzahlen. Inwieweit sich weitere Umlandgemeinden kostenmäßig beteiligen, ist derzeit noch Gegenstand von Verhandlungen.

Wegen Fördermöglichkeiten für das Brückenprojekt hat die Stadt Wels sowohl beim Bund als auch beim Land Oberösterreich angefragt. Bei letzterem sind aus den Ressorts Infrastruktur von Landesrat Mag. Günther Steinkellner sowie Tourismus von Landesrat Markus Achleitner jeweils zwischen 100.000 und 200.000 Euro an Förderungen in Aussicht.

In Frage käme auch eine Förderung von 20 bis 25 Prozent im Rahmen des EFRE-Programms „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung Österreichs“.

Weitere Vorgangsweise

Um die letztgenannte finanzielle Unterstützung auch tatsächlich abrufen zu können, müsste die Geh- und Radwegbrücke bis Ende des Jahres 2024 fertig sein. Daher wird die Stadt Wels nach der nunmehrigen endgültigen Variantenentscheidung möglichst zeitnah die weiteren nötigen Schritte zur Projektumsetzung – unter anderem die Ausschreibung zur Detailplanung – veranlassen.

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl:

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Die Verwirklichung der Traunbrücke ist ein von mir seit vielen Jahren verfolgtes Ziel. Die Brücke ermöglicht die Verbindung des Römerradweges mit den Landesradwegen und schafft so eine regionale Nord-Süd-Verbindung. Die überdachte Fachwerkbrücke mit ihren vier Aussichtsplattformen wird zudem unsere Stadt weiter aufwerten. Passend zur früheren Römerstadt Ovilava ist das Erscheinungsbild von alten römischen Brücken inspiriert.“

Bild- und Textquelle: Stadt Wels