Welser Pollheimerpark erhält ein neues Gesicht

Im gesamten Stadtgebiet von Wels stehen den Bürgern und Besuchern 50 öffentliche Parks mit einer Gesamtfläche von knapp 600.000 Quadratmetern als Naherholungsgebiete zur Verfügung. Dank der Umsetzung des 2016 erarbeiteten Masterplans Welser Parkanlagen erfolgten in den vergangenen Jahren bereits viele Verbesserungen. Mit der Neugestaltung des Pollheimerparks startet in Kürze die Realisierung eines weiteren wesentlichen Teils des Masterplans. Zwischen März und Ende Juni wird der zentral gelegene Innenstadt-Park ein neues Gesicht erhalten.

Geplante Maßnahmen

Der Pollheimerpark ist bereits jetzt ein wichtiger innerstädtischer Grünraum. Nun soll ihn das vorliegende Konzept attraktiver machen.

Wesentliches Element ist ein grüner Sichtschutz zur Pollheimerstraße, der die Aufenthaltsqualität im Park spürbar erhöhen wird. Weiters wird ein von Nord nach Süd gehendes durchgängiges Wegenetz das Spazieren im Park auf der gesamten Länge ermöglichen. Neben diesem Hauptweg wird ein weiterer Weg vom Ledererturm entlang der Stadtmauer bis zur Ringstraße führen.

Ebenfalls neu angelegt werden zwei Plätze im Park. Im Mittelteil entsteht ein zentraler Platz mit einem rund sechs Meter langen und rund 2,5 Meter breiten Brunnen. Im Nordteil wird das dort befindliche Denkmal durch das Anlegen eines neuen Platzes hervorgehoben. Beide Plätze bieten den Besuchern Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen.

Auch entlang der Wege wird der Park mit neuen Sitzgelegenheiten ausgestattet. Als weitere Highlights dienen Blumenbeete mit Wechselflor und Staudenschmuckbeete, die dem Pollheimerpark ein besonderes Flair geben werden. Der Baumbestand im Park wird erhalten und um drei neue Bäume entlang der Promenade ergänzt.

Das im Zuge der Planungen erarbeitete neue Beleuchtungskonzept sieht einerseits die Beleuchtung des Wegenetzes vor. Darüber hinaus werden zukünftig auch die Stadtmauer, die Denkmäler und der Brunnen in ein angenehmes Licht gerückt.

Die Kosten für die Maßnahmen zur Attraktivierung des Pollheimerparks betragen rund 585.000 Euro, ein Fünftel davon entfällt auf Eigenleistungen städtischer Dienststellen (z.B. Stadtgärtnerei).

Plan für die Neugestaltung des Pollheimerparks

Entstehungsgeschichte des Pollheimerparks

Im Zuge der Auffüllung des Stadtgrabens und der Errichtung der Ringstraße kam es bereits im Jahr 1882 zur Anpflanzung von Bäumen auf dem von der Stadtgemeinde regulierten Platz vor dem Schloss Polheim durch den Welser Verschönerungsverein. 1887 genehmigte die Stadt eine Gartenanlage, die nach den Plänen von Bürgermeister Dr. Johann Schauer gestaltet wurde und 1889 den Namen „Polheimer Anlage“ bekam. Der Park erhielt dem Zeitgeschmack entsprechend geschwungene Wege und Rondeaus. Auch ein „Kindertummelplatz“ wurde errichtet. Eine durchgehend vorgesetzte Baumreihe umgab den Platz, wobei Richtung Pollheimerstraße nochmals ein breiter Gehweg vorgelagert wurde.

Um 1930 erfolgte eine größere Umgestaltung des Parks, welche die Pflege der Anlage vereinfachte. Gleichzeitig wurde damit begonnen, den Park mit Denkmälern – Details dazu siehe weiter unten – zu bereichern.

1999 wurde die Parkanlage nach Plänen von Dr. Paulus Wahl (Stadtplanung Wels) umgestaltet. Der Anteil der Wegeflächen wurde verringert und ein neuer, sonnenexponierter Platz vor dem reaktivierten Durchgang in die Freiung angelegt.

Ansicht des Pollheimerparks aus dem Jahr 1897 - 98
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl und Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger stehen im Pollheimerpark und halten einen Übersichtsplan der Neugestaltung

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Parkanlagen sind die Visitenkarten einer Stadt. Es freut mich deshalb besonders, dass wir unseren Masterplan kontinuierlich umsetzen. Das Konzept zur Neugestaltung des Pollheimerparks berücksichtigt alles, was eine innerstädtische Erholungsoase braucht: Viel Grün, einen schönen Brunnen und eine tolle Beleuchtung.“

Innenstadtreferentin Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger: „Parkanlagen bestimmen in wesentlicher Form die Lebensqualität einer Stadt. Mit der Neugestaltung des Pollheimerparks setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt, die Grünflächen der Innenstadt zu attraktivieren, zu verbessern und die Aufenthaltsqualität zu steigern.“

Denkmäler im Pollheimerpark

Dragonerdenkmal

Zur Erinnerung an das Dragonerregiment Nr. 4 wurde im Jahr 1928 nach dem Entwurf des akademischen Malers und Bildhauers Ludwig Koch ein Denkmal errichtet. Die feierliche Enthüllung fand am 7. Oktober 1928 statt. Währen der NS-Zeit wurde das Denkmal abgebaut, bevor es 1951 wiedererrichtet wurde.

Gedenktafel für die Welser Widerstandskämpfer

Am 28. April 1946 wurde im Pollheimerpark an der Stadtmauer eine Gedenktafel des KZ-Verbands mit der Aufschrift „Für Österreichs Freiheit und Unabhängigkeit gaben ihr Leben“ enthüllt. Darauf wird der 28 namentlich genannten Welser gedacht, die ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus mit dem Leben bezahlt haben. Ein Teil der „Welser Gruppe“ war im KZ Mauthausen am 28. April 1945 – genau ein Jahr vor der Enthüllung der Gedenktafel – vergast worden.

KZ-Denkmal „Den Opfern für die Freiheit Österreichs“

Im Jahr 1947 schrieb die Stadt Wels einen Preis für die Gestaltung eines KZ-Denkmals aus. Damit sollte an die Opfer des österreichischen Widerstands gegen das NS-Regime – besonders an jene Mitglieder der „Welser Gruppe“, die noch am 28. April 1945 auf Befehl von Gauleiter August Eigruber im KZ Mauthausen vergast worden waren – erinnern. Der Preis für die Gestaltung ging an den Linzer Bildhauer Josef Scheiblhofer, der das erste Keramikdenkmal Mitteleuropas schuf. Es wurde im April 1949 an seinem jetzigen Standort im Pollheimerpark von Bürgermeister Franz Grüttler feierlich enthüllt.

Mahnmal für die jüdischen Bürger von Wels

Im Auftrag der Stadt schuf der Künstler Sepp Auer eine große Gedenktafel als Mahnmal für die jüdischen Bürger von Wels. Diese wurde am 21. November 1995 vorerst am Tiefgaragenabgang Kaiser-Josef-Platz/Bäckergasse enthüllt. Weil dort ein würdiges Umfeld fehlte, wurde das Mahnmal verlegt und neu gestaltet: Seit 9. November 2004 steht es – nach einem Entwurf des damaligen Stadtbaudirektors Dipl.-Ing. Karl Pany nun von 15 schmalen Säulen getragen – im Pollheimerpark.

Bild- und Textquelle: Stadt Wels