Zufriedenheitsstudien Seniorenbetreuung
Für die Stadt ist es wichtig, über die Bedürfnisse der Bewohner der Langzeitpflegeeinrichtungen und ihrer Angehörigen sowie auch der Mitarbeiter der Seniorenbetreuung Bescheid zu wissen. In beiden Bereichen werden in regelmäßigen Abständen Befragungen durchgeführt.
Hohe Zufriedenheit bei Mitarbeitern…
Für die Mitarbeiter gab es zuletzt Ende 2019 eine solche Studie, die Präsentation erfolgt aufgrund COVID-19 erst jetzt. Es wurden insgesamt 360 Fragebögen ausgegeben, 160 davon kamen ausgefüllt zurück (Rücklaufquote: 44,4 Prozent). Die Befragten bewerten ihre Arbeitstätigkeit mit 71 Prozent mit Sehr Gut und Gut. Eine deutliche Mehrzahl der Befragten (68 Prozent) würde sich wieder für eine Tätigkeit in einer Einrichtung der städtischen Seniorenbetreuung entscheiden.
Zu den Belastungen: Rund 91 Prozent sehen sich immer wieder von Zeit- und Leistungsdruck betroffen, fast 77 Prozent von häufigen Überstunden. Die subjektive Belastung wird jedoch als gering eingestuft. Ein Großteil der Mitarbeiter hat somit offensichtlich Wege gefunden, mit diesen Herausforderungen umzugehen. Schwierigen Kontakt mit Angehörigen erleben rund 81 Prozent, psychische und körperliche Gewalt rund 82 beziehungsweise 73 Prozent. Dies trifft vor allem die Mitarbeiter in der Pflege. Die gestiegene Anzahl der Demenzkranken und der Bewohner, die aus prekärem sozialem Umfeld kommen, sind Ursachen für körperliche Übergriffe. Derzeit läuft ein Projekt, das im Rahmen der Fortbildung die Mitarbeiter psychisch unterstützt.
Trotz der genannten Faktoren gehen rund 90 Prozent der Befragten sehr bis eher gern in die Arbeit. Besonders motivierend scheint der Kontakt mit älteren Menschen an sich zu sein: Die überwiegende Mehrzahl hat nach getaner Arbeit das Gefühl, etwas Sinnvolles geleistet zu haben. Eine weitere Rolle spielt das gute Betriebsklima: Rund 86 Prozent sind damit sehr zufrieden bis zufrieden. Die Zusammenarbeit mit den Kollegen wird als gut bis sehr gut eingestuft, fast 87 Prozent fühlen sich auch vom direkten Vorgesetzten unterstützt. Mit der Mitsprachemöglichkeit im Betrieb sind 75 Prozent eher bis sehr zufrieden. Die Vereinbarkeit mit Familie und Freizeit sowie die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden als sehr gut bis gut eingestuft.
Fazit:
Aufgrund des guten Arbeitsumfeldes in der städtischen Seniorenbetreuung fühlt sich die große Mehrheit der Mitarbeiter den beruflichen Anforderungen gewachsen.
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Die Pflege von alten Menschen ist eine große Herausforderung und verlangt von den Mitarbeitern der Seniorenbetreuung oft vieles ab. Sie sind nicht nur Pflegekräfte, sie sind zuverlässige Ansprechpartner und wichtige Bezugspersonen für unsere Senioren. Ich freue mich sehr über das gute Umfrageergebnis. Denn es zeigt, dass wir nicht nur engagierte und bestens qualifizierte, sondern auch einfühlsame und zuverlässige Mitarbeiter in unseren Alten- und Pflegeheimen haben.“
Generationen-Stadträtin Margarete Josseck-Herdt: „Die Arbeit in der Seniorenbetreuung ist schon in normalen Zeiten sehr herausfordernd und nun aufgrund von COVID-19 mit einer noch höheren Verantwortung verbunden. Daher freut es mich besonders, dass die Mitarbeiter mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden sind und ihr Engagement auch von den Angehörigen geschätzt wird!“
…und Angehörigen
Seit 2015 erhebt die städtische Seniorenbetreuung die Zufriedenheit der Angehörigen. Zu diesem Zweck erhalten diese drei Wochen, nachdem der Bewohner verstorben ist, einen Fragebogen. Die jährlichen Perioden laufen immer vom 1. Juli bis 30. Juni. In der Periode 2018/2019 wurden insgesamt 87 Bögen ausgegeben, 54 kamen ausgefüllt zurück (Rücklaufquote: Rund 62 Prozent). Um die Tendenz im laufenden Jahr überprüfen zu können, wurden auch die Werte von 2019/2020 erhoben. Dabei kamen von 122 Bögen 48 retour (Rücklaufquote: Rund 39 Prozent).
Jeweils fast 90 Prozent der Befragten gaben an, dass sich der Bewohner in der Einrichtung sehr wohl bis wohl und von den Mitarbeitern wertgeschätzt fühlte. Insgesamt schätzen die Angehörigen die Zufriedenheit des Bewohners auf einer Schulnotenskala zu 86 Prozent (2019: 94 Prozent) mit Sehr Gut oder Gut. Die Durchschnittsnote liegt bei 1,7 (2019 1,5 beziehungsweise 2015 1,6).
Zu rund 89 Prozent (2019: 92 Prozent) sahen die befragten Angehörigen den Bewohner als medizinisch sehr gut bis gut betreut. Auch die individuelle palliative Betreuung in der letzten Lebensphase wurde zu rund 89 Prozent (2019: Rund 99 Prozent) als vorbildlich eingestuft. Die Befragten selbst gaben ihre Zufriedenheit im Durchschnitt mit jeweils rund 1,5 nach dem Schulnotensystem an. Dieser Wert ist der beste seit Befragungsbeginn: 2015 lag er bei 1,7. Jeweils rund 98 Prozent der befragten Angehörigen würden die Einrichtung weiterempfehlen.
Zu dieser hohen Zufriedenheit der Angehörigen tragen folgende weitere Faktoren bei: Fast 98 Prozent (2019: 95 Prozent) fühlen sich gut informiert über das Befinden des Bewohners und rund 96 Prozent (2019: 98 Prozent) fühlen sich in den Einrichtungen willkommen. Knapp 87 (2019: 90 Prozent) gaben an, dass Ängste und Sorgen der Bewohner ernst genommen wurden, knapp 83 Prozent (2019: 92 Prozent) sahen die Erhaltung der Selbständigkeit des Bewohners gefördert und unterstützt. Auch die aktive Beteiligung an alltagsbezogenen Tätigkeiten wurden von mehr als der Hälfte der Befragten als positiv und sehr gelungen eingeschätzt. 73 Prozent (2019: 72 Prozent) der Angehörigen meinen, dass Beschwerden und Anregungen der Bewohner ernst genommen werden.
Zusammenfassend gesagt: Die Ergebnisse der Befragung 2018/2019 weisen ein sehr hohes Niveau aus. In der Periode 2019/2020 hatten sich die Rahmenbedingungen gleich in mehreren Bereichen geändert. Aus diesem Grund war es kaum möglich, diese Spitzenwerte zu erreichen oder gar zu überbieten. Erstens kommen die Bewohner nun mit mindestens Pflegestufe 4 in das Heim und benötigen daher viel mehr Betreuung und Pflege. Zweitens ist die Verweildauer viel kürzer geworden, und damit auch die Zeit zur Eingewöhnung. Drittens wird es immer schwieriger, gut ausgebildetes Personal zu bekommen. Und viertens hat die COVID-19-Krise mit ihren Besuchsverboten beziehungsweise -beschränkungen selbstverständlich das Wohlbefinden der Bewohner negativ beeinflusst. 21 Prozent der Angehörigen besuchen täglich, 19 Prozent mehrmals wöchentlich und 19 Prozent mehrmals monatlich die Bewohner.
Fazit:
Dass das Ergebnis auch unter den erschwerten Bedingungen von 2020 so gut ist, liegt am vorbildlichen Einsatz der Mitarbeiter. Diese leisten laut den Angehörigen in den Häusern der Seniorenbetreuung engagierte Arbeit, und die Bewohner sind dort gut aufgehoben.
Text- und Bildquelle: Stadt Wels