Wels gründet sozialpädagogische Wohngruppe
Mit Stimmenmehrheit wurde in der Gemeinderatssitzung am Montag, 17. November ein Mietvertrag für das Objekt Linzer Straße 128 zur Gründung einer sozialpädagogischen Wohngruppe für Kinder und Jugendliche beschlossen. Die Fläche von knapp 360 Quadratmetern kann künftig für die Dauer- beziehungsweise Krisenunterbringung von bis zu neun Kindern und Jugendlichen im Pflichtschulalter mit Hauptwohnsitz in Wels genutzt werden.
Die Erfahrung der Kinder- und Jugendhilfe zeigt, dass Kindesabnahmen beziehungsweise Fremdunterbringungen außerhalb des Wohnumfeldes bei Kindern ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen. In den meisten Fällen kann man aufgrund der Trennung von den Eltern oder sonstigen Bezugspersonen und -systemen von einer Traumatisierung ausgehen. Eine örtlich in der Nähe befindliche Einrichtung hat hingegen den Vorteil, dass mit den Eltern oder sonstigen Bezugspersonen engmaschig – im Idealfall an einer Rückkehr – gearbeitet werden kann. Lange Wegstrecken und die Entfernung vom Herkunftssystem fallen weg. Zudem können die Kinder weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld – wie Schule, Kinderbetreuung, Vereine etc. – bleiben und erleben hier keine weitere Umstellung.
Darüber hinaus gestaltet sich die Platzsituation in oberösterreichischen Einrichtungen zunehmend herausfordernd, weil die Plätze häufig zur Gänze belegt sind. Dies führt dazu, dass man auf Einrichtungen in anderen Bundesländern oder kostspieligere Betreuungsvarianten zurückgreifen muss. Durch die Gründung der sozialpädagogischen Wohngruppe samt eigenem Fachpersonal entstehen der Stadt Wels keine höheren Kosten als bei den derzeitigen externen Unterbringungen. Ziel ist es, den Betrieb im Frühjahr 2026 zu starten.

Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger: „Mit dieser neuen sozialpädagogischen Wohngruppe schaffen wir einen sicheren Ort für Kinder und Jugendliche aus Wels, die in besonders schwierigen Lebenssituationen Unterstützung brauchen. Die Nähe zu ihrem gewohnten Umfeld erleichtert nicht nur den Kontakt zu den Familien, sondern stärkt auch die Chancen auf eine erfolgreiche Rückkehr nach Hause. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass wichtige Betreuungsplätze in unserer Stadt verfügbar sind – verantwortungsvoll, vorausschauend und ohne Mehrkosten.“
Textquelle: Stadt Wels
Bildquelle: FPÖ Wels