Welser Tiergarten macht sich fit für 2027
Die Vergabe der Landesgartenschau 2027 an die Stadt Wels unter dem Motto „Garten… findet Stadt!“ ermöglicht unter anderem auch einen Modernisierungsschub für den Tiergarten (Stadtpark 1). Dieser feiert übrigens heuer mit dem Tiergartenfest Ende August seinen 95. Geburtstag!
Zahlen und Fakten
Insgesamt werden in den kommenden Jahren netto rund 1,6 Mio. Euro in den Welser Tiergarten investiert. 100.000 Euro steuert der Verein Freunde des Welser Tiergartens bei, der restliche Anteil kommt direkt von der Stadt. Die finanziell größten Brocken sind dabei die Neugestaltung des Haustierbereiches (rund 250.000 Euro), eine moderne und den geltenden EU-Vorschriften entsprechende Quarantänestation (etwa 230.000 Euro), die Attraktivierung der Parkanlage durch Bepflanzungen und Wegesanierungen (150.000 Euro), eine große begehbare Volière anstelle der bestehenden für die Kuhreiher, dem Luchsgehege und dem Bereich für die Kunekune Schweine (etwa 140.000 Euro) sowie die Neugestaltung des Bereichs zwischen Eingang Messe und Buffet mit Ausstellungspavillon, Sitzgelegenheiten und Trockensteinmauern für Zauneidechsen (rund 120.000 Euro). Die Durchwegung Richtung Messe beziehungsweise in Zukunft Richtung Volksgarten wird so gestaltet, dass sie in Hinkunft dauerhaft möglich ist – derzeit ist dieser Eingang ja bei vielen Messen geschlossen. Weiters sind neue Zucht-/Ausweichquartiere und jeweils Neubauten der Buffetvolière für die Tokos/Racken und Zwergmangusten sowie des Arahauses beim Eingang Herminenhof vorgesehen.
Haustierbereich
Den größten Handlungsbedarf gibt es in einem der beliebtesten Bereiche des Tiergartens: Nämlich bei den Haustieren. Dort präsentieren sich sowohl der Boden als auch der Zaun mittlerweile in einem desolaten Zustand, der dem Tierwohl widerspricht und zeitraubende Reinigungs- und Ausbesserungsarbeiten für das Personal mit sich bringt. Weiters besteht keine adäquate Begegnungszone mit den Tieren („Streichelbereich“), und das Füttern durch den engen Zaun ist ebenfalls umständlich.
Dieser Situation soll ein Offenfrontstall mit Bauernhof-Ambiente abhelfen: Unter einem Vordach als Wetterschutz besteht für die Gäste ein guter Einblick in die Stallbuchten der Kunekune Schweine, Tauernscheckenziegen und Ouessantschafe. Letztere – und auch die Kaninchen – können künftig mit den Besuchern in einer Begegnungszone auf Tuchfühlung gehen. Eine Stallbucht ist für die Gäste nutzbar und bietet einen Ort unter Dach für Kinderführungen bei Schlechtwetter. Zackelschafe im Osten des Bereiches und Appenzeller Spitzhaubenhühner im Freilauf runden das insgesamt rund 1.400 Quadratmeter große Areal ab. In der Begegnungszone und auf den Koppeln werden einige Obstbäume und auf der Freifläche ein kleiner Blumen-Bauerngarten angelegt.
Quarantänestation
Auch bei artgerechter Haltung kann es immer wieder vorkommen, dass sich die Tiere unterschiedlichste Krankheiten zuziehen und deshalb vorübergehend von ihren Artgenossen isoliert werden müssen. Gleiches gilt für Tiere, die aus fremden Beständen in den Tiergarten kommen und dabei tunlichst keine für die bestehenden Bewohner gefährlichen Krankheitskeime einschleppen sollen.
Die bestehende Quarantänestation im ehemaligen Affenhaus gegenüber den Papageien ist völlig veraltet und wird daher abgerissen. Die am gleichen Ort zu errichtende moderne Einrichtung wird dem Tiergarten nach dem EU-Tiergesundheitsrecht (Animal Health Law, AHL) die „Genehmigung des Status geschlossener Betriebe“ sichern, die u.a. für die Verbringung von Primaten verpflichtend ist. Diese sind in Wels mit Bartaffen, Dianameerkatzen, Kattas, Liszt- und Mantelaffen, Rotbauchtamarinen, Schwarzen Brüllaffen, Springtamarinen und Zwergseidenaffen zahlreich vertreten.
Parkgestaltung
Mit seinen rund drei Hektar ist der Tiergarten auch eine der größten öffentlichen Grünanlagen im Welser Stadtgebiet. Selbstverständlich wird die Freizeitanlage auch in dieser Hinsicht für die Landesgartenschau 2027 ordentlich aufgepeppt:
- Bepflanzungen zwischen Zaun und Gehege werten die Schnittstelle zwischen Besucher und Tieren auf und gestalten den Park attraktiver.
- Kleine gärtnerisch gestaltete Hotspot-Plätze – darunter einige fixe Infopoints zu verschiedenen Themen – sorgen für zusätzliche Abwechslung.
- Blühende Sträucher und Kletterpflanzen sind gute Insektenweiden und bieten wunderschöne Blickfänge bei relativ wenig Pflegeaufwand.
- Frühblüher als erste Farbtupfer nach dem Winter können etwa um den Teich, auf der Veranstaltungswiese und beim Eingang Herminenhof gepflanzt werden.
- Eine gärtnerisch gestaltete Echsenstraße könnte ausgehend von den geplanten Gehegen am Ausstellungsplatz (Infos siehe eigenes Kapitel) durch den Tiergarten verlaufen.
- Die bestehende Vegetation wird je nach Bedarf der tierischen Bewohner und der Besucher belassen, ergänzt und – etwa wo mehr Sonnenlicht gefragt ist – teilweise entfernt.
- Kinder im Volksschulalter können sich künftig unter anderem auf einen begehbaren Trockenhügel mit Bruchsteinmauern neben dem Sandspielplatz freuen.
Begehbare Volière
Die ersten Pläne für eine begehbare Anlage für die Watvögel stammen aus der Zeit, als statt den Kune Kune Schweinen noch Hängebauchschweine im Tiergarten wohnten – und zwar neben der bestehenden Reihervolière und in Nachbarschaft zu den Eurasischen Luchsen (die in weiterer Folge in den Westen des Areals übersiedeln werden). Aus diesen genannten Flächen wird bis zur Landesgartenschau 2027 eine Flugvolière für winterfeste Flamingos sowie Austernfischer, Kampfläufer, Kuhreiher und Säbelschnäbler, die von den Tiergartenbesuchern durchquert werden kann.
Ausstellungs-/Echsenplatz
Dieser rund 300 Quadratmeter große Bereich neben dem Spielplatz und dem Buffet beherbergt derzeit die ältesten und baufälligen Tierhäuser. Nach deren Abriss soll gleich beim Eingang vom Messegelände aus rund ein Drittel der Fläche als Ausstellungsplatz zu Themen des Tiergartens, der Landesgartenschau und der Naturschauplätze Oberösterreichs dienen. Der Platz kann mit einem Pavillon überspannt werden. Daran angrenzend kommen Sitzgelegenheiten, ein Spielbrunnen für Kinder sowie Gehege für die Zauneidechsen.
Sonnenverhalten und Aufenthaltsort der Echsen werden mit UV-Lampen und Wärmeplatten in den Gehegen gesteuert. Die niederen Trockensteinmauern sind innenseitig verputzt, ein horizontaler Glasscheibenkragen verhindert, dass die Echsen die Mauer überklettern. Es besteht allerdings keine hohe Dringlichkeit, dies zu verhindern, weil Zauneidechsen heimisch sind. Sie haben relativ kleine Territorien (gegen 100 Quadratmeter) und sind sehr ortstreu – daher auch die bereits erwähnte Idee einer Echsenstraße durch den Tiergarten, entlang der die Tiere künftig wandern könnten.
Weitere Projekte
Anschließend an das Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude entstehen Außenvolièren zwischen zwei und 13 Quadratmetern als Zucht- und Ausweichquartiere für Racken, Keas, Tokos, Tauben, Krallenaffen sowie bei hochpathogener aviärer Influenza („Vogelgrippe“/„Geflügelpest“), für verletzte Tiere etc. Vom Buffet aus sollen die Gäste nach der Sanierung und Adaptierung der bestehenden Volièren Zwergmangusten mit Opal- und Blauracken beziehungsweise mit Decken- und Rotschnabeltokos beobachten können. Und damit die farbenprächtigen Papageien beim Eingang Herminenhof nicht nur in der warmen Jahreszeit, sondern ganzjährig als Blickfang dienen, bekommen sie statt des bestehenden Hauses ein kleineres neues samt Volière: Nämlich die sogenannte Arainsel-/garage.
Halbrunder wird gefeiert
1930 wurde im Zuge der Erweiterungen des 1880 angelegten Volksgartens ein „Hirschenpark“ angelegt. Aus ihm entwickelte sich im Lauf der Jahrzehnte der heutige Tierpark. Zum 95. Geburtstag des ältesten Zoos Oberösterreichs erwartet am Freitag, 29. August alle Besucher ein erlebnisreicher Nachmittag beim großen Tiergartenfest: Ab 13:00 Uhr gibt es Führungen, Märchenerzählungen, Ausstellungen, ein buntes Kinderprogramm mit Spielbus und Kinderschminken, spannende Einblicke in die Tierwelt und abwechslungsreiche Aktionen für die ganze Familie. Ab 16:00 Uhr sorgt Livemusik für Stimmung, für das leibliche Wohl ist mit gratis Kistenbratl und regionalen Köstlichkeiten gesorgt.
Allgemeines
Geöffnet ist der Welser Tiergarten ganzjährig bei freiem Eintritt noch bis Mitte Oktober von 07:00 bis 19:45 Uhr und dann wieder bis Mitte März von 08:00 bis 16:45 Uhr. Nähere Infos finden Interessierte unter wels.at/tiergarten sowie zum Verein unter www.tiergartenfreunde.at im Internet.
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Passend zum 95. Geburtstag des Welser Tiergartens und der Landesgartenschau 2027 investiert die Stadt kräftig in diese bei Jung und Alt beliebte Freizeiteinrichtung. In Summe fließen rund 1,6 Mio. Euro in Neubauten und Attraktivierungsmaßnahmen – und das selbstverständlich bei weiterhin kostenlos bleibendem Eintritt.
Textquelle: Stadt Wels
Bildquelle: FPÖ Wels