Wels investiert fast 12 Mio. Euro in das Welldorado
Vor dem größten Umbau in den vergangenen zwei Jahrzehnten steht das Welldorado (Rosenauer Straße 70): Beginnend mit heurigem Mai werden zuerst Hallenbad und Sauna umfassend saniert. Nach der Sommersaison folgen ab Oktober weitere Investitionen im Freibad. Vorbehaltlich des Gemeinderatsbeschlusses am Montag, 30. Jänner investiert die Stadt Wels rund 11,9 Mio. Euro.
Hintergrund
Das Hallenbad wurde 1977 eröffnet und wird seither von zahlreichen Besuchern (Publikum, Schulen, Vereine etc.) genutzt. Die Beliebtheit zeigt sich auch anhand der Gästezahlen: Diese lagen in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt bei rund 153.000 pro Jahr, der Bestwert stammt mit rund 188.000 aus 2019. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der ebenfalls 1977 eröffneten Sauna: Diese hatte im gleichen Zeitraum jährlich durchschnittlich fast 36.000 Gäste zu verzeichnen, die meisten 2013 mit rund 46.000.
Die letzte Teilsanierung des Gebäudes samt Errichtung eines neuen Hallenbad-Sportbeckens und umfangreicher Erneuerung der Technik stammt aus den Jahren 1999 bis 2001 (weitere geschichtliche Details siehe Abschnitt „Historisches“). Ein Großteil der Bausubstanz ist nun mehr als viereinhalb Jahrzehnte alt und bedarf daher einer dringenden umfassenden Sanierung.
Neuerungen Hallenbad/Sauna
Wenn in einem Hallenbad Wasser von oben kommt, so sollte dies tunlichst über die Duschen geschehen und nicht durch das Dach. Dieses wird daher im Bereich Lehrschwimm/-Mehrzweckbecken vollständig erneuert und erhält eine großzügige Photovoltaik-Anlage. Saniert werden zudem die Dachverglasung, der Wintergarten und die Fassade.
Innen völlig neu werden die abgehängten Decken, die Folierung beim Lehrschwimmbecken sowie die veralteten Sanitärbereiche beim Sport- beziehungsweise Mehrzweckbecken. Dazu kommen neue Liegen sowie eine Totalerneuerung der technischen Anlagen, die zumeist im Hinter- und Untergrund für einen reibungslosen und sauberen Badebetrieb sorgen:
- Badewasseraufbereitung
- Warmwasseraufbereitung
- Mess-, Steuer- und Regeltechnik
- Lüftungsanlagen
- Notbeleuchtungsanlage
- Beleuchtung (LED)
- Beschallungsanlage
- Hebeanlagen
Abgewohnt präsentiert sich auch der Saunabereich: Dort werden daher die bis dato noch nicht sanierten Saunakammern und Holzablagen sowie ebenfalls teilweise die Technik erneuert. 2022/2023 ist jedenfalls die definitiv letzte Hallenbad- und Saunasaison mit dieser verbesserungswürdigen Situation. Der geplante Baubeginn Anfang Mai soll sicherstellen, dass pünktlich zum traditionellen Start des Vollbetriebes im September für die Saison 2023/2024 ein topmodernes Hallenbad- und Saunavergnügen garantiert ist. Im Zuge der Umbauarbeiten werden Hallenbad und Sauna von Montag, 1. Mai bis inklusive Sonntag, 17. September geschlossen sein. Im Freibad gibt es in dieser Zeit keine Einschränkungen beim Betrieb.
Neuerungen Freibad
Die letzte umfassende Sanierung des Freibades war in den 1980er-Jahren (weitere geschichtliche Details siehe Abschnitt „Historisches“). Aus diesem Grund wurden dort bereits für die Sommersaison 2019 die Technik (Filteranlagen etc.) sowie Umkleidespinde und -kabinen, Sitzbänke, Eingangs- und Gastrobereich erneuert. Mit dem für die Saison 2020 folgenden neuen Sprungturm hat die Stadt in den vergangenen Jahren also bereits fast 2 Mio. Euro in den Welldorado-Außenbereich investiert.
Dennoch gibt es auch hier noch viel zu tun: Geplant ist eine umfangreiche Sanierung der Gehwege, der Duschplätze und der alten Kabinenhöfe. Weiters vorgesehen sind Sanierungen der Fassade („Zwergerlhaus“ beziehungsweise „Radlertreff“), des Zaunes·und der Überlaufgitter sowie die Erneuerung der Beschichtung beim Rutschturm. Diese Baumaßnahmen sollen nach Ende der heurigen Freibadsaison im Oktober starten und zeitgerecht vor dem Sommer 2024 fertig sein.
Für die traditionell Anfang Mai startende Freibadsaison ist auf eine weitere Steigerung der Gästezahlen zu hoffen, wobei der Besucherzustrom hier natürlich auch wetterabhängig ist. In den vergangenen zehn Jahren suchten und fanden dort rund 69.000 Besucher Abkühlung und Erholung in der heißen Jahreszeit. Die bisherige Bestmarke stammt mit mehr als 91.000 aus dem sehr heißen Sommer 2015.
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Das Welldorado zählt zu den beliebtesten Freizeiteinrichtungen unserer Stadt. Mit der Sanierung und auch Modernisierung gewährleisten wir weiterhin ein sicheres Badevergnügen und optimale Rahmenbedingungen für alle Schwimmvereine und Schulen. Dieses Projekt ist eine wichtige Investition für alle, ganz besonders für unsere Kinder und Jugendlichen.“
Vizebürgermeister Gerhard Kroiß: „Ich freue mich schon auf ein rundum erneuertes Welldorado. Viele von uns verbinden das Bad mit besonderen Erinnerungen: Zum Beispiel die erste Schwimmstunde im Schulunterricht, der erste Sprung vom ‚Zehner‘ oder auch darunter oder die ersten Schmetterlinge im Bauch am ‚Rosenhügel‘.“
Historisches
Öffentliches Badevergnügen am heutigen Standort ist in Wels seit den 1950er-Jahren möglich, als das Freibad errichtet wurde. Davor bot die Schwimmschule (an die heute die gleichnamige Straße erinnert) beim Mühlbach die Möglichkeit zum sommerlichen Abkühlen. 1962 folgte der erste Sprungturm, mit dem viele Welser und Gäste von außerhalb nostalgische Erinnerungen verbinden.
1977 – also vor bereits mehr als viereinhalb Jahrzehnten – kam wie erwähnt das nun umfassend zu sanierende Hallenbad samt Sauna dazu. Auch das Restaurant gibt es seit diesem Jahr. In den 1980er-Jahren erfolgte im Freibad eine umfassende Generalsanierung: Unter anderem wurden dabei alle Becken erneuert und das Sportbecken zusätzlich auf 50 Meter verlängert.
Bereits in den 1990er-Jahren bestanden Pläne für ein Erlebnisbad. Diese wurden schlussendlich in den Jahren 1999 bis 2001 umgesetzt. Seit damals tragen das Freibad, das Hallenbad und die Sauna den gemeinsamen Namen Welldorado. Damit gingen – wie erwähnt – eine Teilsanierung des Gebäudes und der Bau eines neuen Sportbeckens im Hallenbad einher.
2018 beschloss der Gemeinderat einstimmig die Sanierung der damals mehr als 40 Jahre alten Technik im Freibad. Der Hauptanteil der Investitionen von rund 1,5 Mio. entfiel auf die neuen Filteranlagen. Auch Umkleidespinde und -kabinen, Sitzbänke, Eingangs- und Gastrobereich wurden erneuert.
Nach der Freibadsaison 2019 war der alte Sprungturm endgültig am Ende seiner Lebensdauer angelangt. Sein moderner Nachfolger wurde nach Investitionen von rund 410.000 Euro in der darauffolgenden Saison 2020 eröffnet.
Anhang: Technische Daten zur Sanierung
Abgehängte Decke im Schwimmbadbereich: Abbruch von rund 1.900 Quadratmetern abgehängter Holz-/Gipskarton-Decke aus den 1970er und 2000er Jahren, Neuerrichtung von rund 1.900 Quadratmetern Alupaneldecke mit erhöhten Schalldämmwerten (68.000 Laufmeter Alupaneele).
Dachsanierung: Abbruch von rund 2.000 Quadratmetern bestehendem Dachaufbau (Duodach) aus den 1970er Jahren und sämtlicher technischer Aufbauten (Solaranlage, Leitungen etc.), Neuerrichtung Gründachaufbau im Ausmaß von rund 2.000 Quadratmetern mit erhöhtem Wärmedämm- und Abflussbeiwert, Bereitstellung von Dachflächen für eine Photovoltaikanlage, Austausch von 40 Lichtkuppeln und vier Glasoberlichten im Ausmaß von rund 180 Quadratmeter, sicherheitstechnische Adaptierung.
Instandsetzung und Beschichtung der Betonfassaden und der raumseitigen Betonbauteile im Ausmaß von rund 2.000 Quadratmetern.
Instandsetzung der beiden Sanitärbereiche im Erdgeschoß im Ausmaß von rund 200 Quadratmetern Nutzfläche, Abbruch der bestehenden Boden-, Wand- und Deckenaufbauten sowie sämtlicher technischen Einbauten, Neuerrichtung derselben im gleichen Ausmaß.
Bädertechnik: Vollständige Sanierung der Wasserkreisläufe für die Beckenanlagen Sportbecken, Lehrschwimmbecken und Mehrzweckbecken, Erneuerung der Folienauskleidung im Lehrschwimmbecken und der gesamten Regelungs- und Steuerungstechnik für die Badewasseraufbereitung sowie energetische Optimierung aller Wasserkreisläufe.
Haustechnik: Erneuerung der Lüftungsgeräte für die Hallenbad-Innenbereiche samt energetischer Optimierung und aller Heizungsumwälzpumpen auf energieeffiziente Anlagen, Austausch und Sanierung der bestehenden Heizungsverrohrung im Technikbereich, Erneuerung der Brauchwarmwasserbereitung auf den Stand der Technik samt Legionellen-Schutz und der Nassgruppen im Umkleidebereich, Austausch und Erneuerung der gesamten Mess-, Steuer- und Regelungstechnik auf den Stand der Technik entsprechende Ausführung, Visualisierung der gesamten Gebäudeleittechnik samt Aufschaltung auf das Betriebssystem der Stadt Wels.
Elektrotechnik: Erneuerung aller Heizungs-/Lüftungsschaltschränke, der Lichtsteuerung, der Beleuchtung in den Schwimmhallen und den beiden Sanitärgruppen (rund 135 Leuchten), der zentralen Batterieanlage für die Notlicht-/Fluchtweganlage, der Notlicht- und Fluchtwegbeleuchtung und der gesamten E-Verkabelung (rund 20.000 Laufmeter) sowie Errichtung eines IT-Netzes für Visualisierung der Regel- und Steuertechnik.
Photovoltaikanlage: 230 Stück Module, 94 Kilowatt Peak, zwei Stück Wechselrichter, Einbindung und Anpassung der Blitzschutzanlage.
Audio-Anlage: Erweiterung und Erneuerung der Audio-Anlage, rund 63 Stück Lautsprecher, drei Stück Mikrofone, Verkabelung rund 650 Laufmeter, Erneuerung des Equipments.
Textquelle: Stadt Wels
Bildquelle: FPÖ Wels